Verbaendetreffen-scaled.jpg
Hi IG-ler

Datum: 05.11.2024

EMFU-Generalversammlung in Dübendorf!

Für die IG-Hangflug durfte Achim Dörfler am 09.-10. November an der Hauptversammlung der EMFU teilnehmen. Gerd Holzner musste krankheitsbedingt leider kurzfristig absagen.
Vor Ort sowie online nahmen Delegierte aus so ziemlich allen Ecken Europas teil. Die EMFU erweitert sich ständig, so kamen allein dieses Mal zwei weitere Verbände aus Portugal hinzu. Auch dort hat man wohl mit Einschränkungen zu kämpfen und die Notwendigkeit erkannt, sich auf europäischer Ebene Gehör zu verschaffen. Interessanterweise ist einer der beiden neu beigetretenen Verbände ebenfalls speziell auf die Interessen des Hangflugs ausgerichtet.
Hier der Reihe nach die Zusammenfassung der für euch am ehesten relevanten Punkte.

Gastvortrag EASA #1
Leonardo Capacci aus dem UAS-Team der EASA referierte zum Thema:
„Model Clubs and Associations in the EU drone regulatory framework”

§16-Genehmigungen
Die Anzahl an Genehmigungen nach Art. 16 der EU-Verordnung ist in den EU-Ländern sehr unterschiedlich. Die Bandbreite reicht von 0 Bewilligungen (in 10 Ländern) bis zu mehr als 250 (in Österreich). Die kuriose Bewertung der EASA ist dabei: je mehr (einzelne) Art. 16- Genehmigungen in einem Land existieren, desto „erfolgreicher“ muss die nationale Umsetzung sein. Natürlich ist da jetzt Österreich „Benchmark“. Schließlich muss dort jeder Verein eine Einzelgenehmigung beantragen, so er denn weiterbestehen will. Unbeachtet bleibt für die EASA die für die Vereine katastrophale Kostenbilanz von bisher über 150.000€ - wirklich so erfolgreich?
Für uns zeigte sich vielmehr, dass die EASA kaum Kenntnisse hat über die Regelungen und welche Konsequenzen da bei der nationalen Umsetzung so entstehen. Insbesondere fehlt die Sensibilität, zwischen Bewilligungen nur für einzelne Clubs (wie eben in Österreich) und der Bewilligung „im Verbandsrahmen“ zu unterscheiden.
Konsens in der EMFU ist also: der Verbandsrahmen ist die bevorzugte Vorgehensweise. Dies wird im Austausch mit der EASA betont.

Sicherheit:
In den letzten Jahren wurden 3 schwere Unfälle mit Modellflugbeteiligung bei der EASA gemeldet:
  • In Spanien gab es eine Kollision eines Jets mit einer Person auf einem Modellflugplatz. Der Platz wird unter Regeln der Open Category betrieben. Es gab hierbei einen Todesfall zu bedauern
  • In Deutschland gab es eine Kollision zwischen einem Modell und einem manntragenden Schleppzug. Das Modell wurde auf einem Art.16 Flugplatz gemäß der Flugordnung betrieben. Die Flugunfalluntersuchung sieht das Verschulden beim Schlepppiloten und nicht beim Modellflieger. Gottlob gab es hier keine Verletzten und nur geringen Schaden am Schleppflugzeug
  • In Norwegen gab es eine Kollision eines Seglers beim Start im F-Schlepp mit einer Person auf dem Flugplatz mit einem Verletzten.
Das Problem für uns:
der bisherige gute Safety-Record ist unser Hauptargument für weniger stringente Regeln. Mit jedem meldepflichtigen Unfall gerät dieses unter Beschuss! Unfälle jeder Art strahlen dabei auf ganz Europa aus, auch wenn in den genannten Fällen entweder klare Regelmissachtungen zum Unfall führten, oder der Modellflugbetrieb gar nicht schuldhaft war. Es gibt auch eine aktuelle Diskussion in der EASA, ob nicht zentrale bzw. allgemeinverbindliche Regeln für den Flugbetrieb verordnet werden sollten. Dies ist vollkommen GEGEN UNSERE INTERESSEN!

Die Argumente der EMFU:
  • EASA sollte gleichermaßen ein Interesse an qualifiziertem luftsportlichem Nachwuchs haben. Piloten und Techniker haben heute in Vielzahl einen modellfliegerischen Hintergrund.
  • Bereits heute ist ein akuter Mitgliederschwund zu beobachten, z.B. innerhalb der EMFU betrug er 2023 ca. 3%. Manche nationalen Verbände, v.a. Österreich beklagt einen noch höheren Schwund.
  • Die Hauptidee und Intention der Art. 16 Bewilligungen war, zu ermöglichen, dass in den Mitgliedsländern der Modellflugbetrieb so weiter geführt werden kann wie vorher. Die Bewilligungen sind keine Ausnahmeregelung von der Offenen-Kategorie und erst recht nicht als Teil der Spezifischen Kategorie zu missverstehen.
Daraus ergibt sich folgender Handlungsbedarf:
  • Kosten und Aufwände sind das Haupt-Hindernis von Teilhabe und Zugang jüngerer Modellflieger. Hürden sind abzubauen, Kosten massiv zu senken.
  • Wenn die Verordnung 2029/947 revidiert wird, soll in einem gemeinsamen Anlauf der Modellflug zukünftig in eine eigene Klasse überführt werden.
  • EASA soll in den folgenden Diskussionen darauf sensibilisiert werden, dass Artikel-16-Bewilligungen grundsätzlich im Verbandsrahmen bevorzugt werden. Ziel dessen ist die Reduktion auf eine möglichst geringe Zahl von Erlaubnissen je Mitgliedsstaat, mit entsprechend geringen Aufwänden und Kosten
  • die nationale Umsetzung soll gemäß der Intention der europäischen Gesetzgebung sein und diese nicht fehlinterpretieren oder gar darüber hinausgehende Restriktionen erlassen.
Entsprechende Hinweise, welche auch die nationalen Behörden adressieren, werden in der nächsten Zeit formuliert.

EMFU Mitgliedsstatus und Beitritte
Zwei Verbände aus Portugal, die FPAM und APSIA haben sich vorgestellt und Ihren Beitritt zur EMFU beantragt. Beide Verbände wurden einstimmig aufgenommen.
APSIA vertritt speziell den Hangflug. Die Motivation zur Gründung und Repräsentanz liegt (vergleichbar zur IG-H) darin, dass man den Hangflug unterrepräsentiert sieht und durch die (Fehl-) Anwendung der neuen europäischen Regeln gefährdet. Die aktuell verfügte Schließung eines bevorzugten Flughanges nahe Lissabon gab weiteren Ausschlag.

Frank Tofahrn stellte kurz die Änderungen in Organisationsstruktur MFSD/ DAeC vor. Er erwartet keine konkreten Änderungen bezüglich der aktuellen EMFU Mitgliedschaft und Teilnahme. Ab 2026 wird es einen signifikanten Mitgliederschwund aufgrund des Wechsels DMO von MFSD zu LUVD/ DMFV geben. Dies erfordert auch bei EMFU Maßnahmen, um den Mitgliedsbestand zu halten.
Diesbezüglich war die EMFU und insbesondere auch wir, die IG-Hangflug in einer verabredeten „Task-Force“ aktiv und haben Kontakt nach Italien und zum DMFV gepflegt. Jürgen Lefevere gibt dementsprechend ein kurzes Update bezüglich des in der Vorwoche stattgefundenen Verbändetreffens in Friedrichshafen, in dem es insbesondere auch um die Kooperation mit dem DMFV und der italienischen AAVIP ging.

Exkurs:
Verbändetreffen in Friedrichshafen: der DMFV hat`s perfekt zusammengefasst und daher möchte ich das gar nicht wiederholen. Siehe hier: Internationales Verbändetreffen in Friedrichshafen | Deutscher Modellflieger Verband e.V.

Wir haben hier von beiden Verbänden ein sehr gutes Feedback bekommen. Soll heißen, Interesse an einer Kooperation mit der EMFU besteht, sofern die Bedingungen stimmen. Wir sind zuversichtlich gespannt, wie es da weitergeht!

Der tatsächliche Finanzbedarf der EMFU liegt übrigens bei rund 22.500€ pro Jahr und besteht im Wesentlichen aus den Positionen:
- ca. 8000-9000.-/a für Verbandsarbeit (Hauptversammlungen, Reisekosten des Vorstands u.a.)
- ca. 13.000.- jährlich für die Mitgliedschaft in der European Air Sports (EAS) und deren Interessensvertreter in Brüssel.

Außendarstellung
Jürgen Lefevere hat nochmal darauf hingewiesen, wie wichtig die Außendarstellung des Modellflugs gegenüber der Politik ist. Insbesondere das Argument Nachwuchsarbeit in der Luftfahrt und Technik wird gern gehört. Daher wird weiterhin aufgerufen, „Stories“ über Modellflieger und ihre erfolgreichen Arbeiten bzw. Karrieren mitzuteilen.

Gerd Holzner (IG-Hangflug) bietet Jürgen Lefevere seine Zuarbeit für eine bessere Präsenz in den sozialen Medien an: Facebook und insbesondere auch Instagram u.a.

Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedsländern:

Grundsätzliche Problemzonen in den Mitgliedsstaaten sind derzeit
  • Energieanlagen (Solar-/ Windkraftwerke)
  • Natura-2000- Gebiete bzw. allgemein aufgrund des Naturschutzes erlassene, unverhältnismäßige Beschränkungen/ Verbote.
Hierzu wurden von mehreren teilnehmenden Verbänden Informationen und Erfahrungen ausgetauscht.
Ein konkreter Hinweis geht an Vereine, die sich durch Planungen für einen Windpark gefährdet sehen. Hier können wasserrechtliche Bedenken ein guter Hebel sein.
Länder-Verbände sollten sich ganz allgemein auf nationaler Ebene gut mit ihren Behörden vernetzen, um an der Etablierung von U-Spaces („Drohnenkorridore“) beteiligt zu werden. Es müssen dabei Modellflugplätze bei der Planung und Einrichtung berücksichtigt bzw. die Fluggelände von Drohnenkorridoren ausgenommen werden.

Gastvortrag EASA #2 zur elektronischen Sichtbarkeit von UAV:

Zum Thema Sichtbarmachung („el. conspicuity“) gab es einen Vortrag von Vladimir Foltin, EASA.
Die EASA präferiert derzeit 2 Optionen für die el. Sichtbarmachung von UAV:
  • Durch eine App, also per Mobilfunk. Bereits bei Hängegleitern verbreitet und akzeptiert.
  • Remote-ID, d.h. ein ADS-B L-Sender im Modell eingebaut. Dies soll auch der Standard für Drohnen werden
Grundbasierte Systeme (Ground-flarm, ADS-B etc.) werden derzeit von EASA als eher nachrangig gesehen.

Die EMFU argumentiert gegen eine grundsätzliche / verpflichtende Remote-ID im Modellflug! Gründe sind technische Probleme (Platzbedarf, Strombedarf) sowie die hervorragende Sicherheitsbilanz. So lagen 2 der 3 eingangs genannten Unfälle nicht in Verantwortung des Modellfliegers, und alle diese Fälle wären auch durch weitere Verschärfungen oder technische Maßnahmen nicht verhindert worden. Für die Kollisionsvermeidung zwischen Modellflug und manntragender Luftfahrt ist die Methode See-and-avoid bewährt und ausreichend. Begegnungen zwischen UAV bzw. Modellflug ist nur innerhalb zugewiesener U-Spaces ein Thema. Hier sind grundbasierte Systeme bzw. Apps hinreichend. Dennoch steht EMFU grundsätzlich offen, um alle technischen Möglichkeiten zu diskutieren. Voraussetzung ist die Schaffung einer „positiven Ausnahme“, also dass beispielsweise durch die Anwendung eines Systems zur Sichtbarmachung ein ansonsten zu sperrender Luftraum für den Modellflug eröffnen werden kann.

Vielen Dank!
Im Namen der IG-H bedanken wir uns herzlich für den freundschaftlichen und informativen Austausch!

Adrian Eggenberger, Jürgen Lefevere und dem gesamten SMV sagen wir ein ganz besonders herzliches Dankeschön für den hervorragenden Rahmen, die perfekte Organisation und das tolle Abendprogramm! Ein paar Bilder sagen mehr als Worte…
Bild_2024-12-05_151510112
sitzung
…und zu guter Letzt noch was aus aktuellem Anlass:

Wir als IG-Hangflug sind nicht mit allen Meinungsbeiträgen einer Meinung. Bitte wahrt also insbesondere bei Foren-Postings zum Thema eine gewisse Skepsis.
Schaut euch lieber mal hier um: European Model Flying Union – EMFU – Representing Model Aircraft Pilots in Europe

Herzliche Grüße, Achim Dörfler / Schriftführer IG-Hangflug

IG-Hangflug - für frischen (Auf-)Wind!
sticker
Promokarte_1
Promokarte_2
251847654_7033291250029868_5084741448291514605_n
IG-Hangflug
Tschengla 84 . A-6707 Bürserberg
Vertreten durch Gerd Holzner
Am Gänsberg 7
72218 Wildberg
Deutschland
Tel.: +49 171 3420718
E-Mail: mail@ig-hangflug.eu

Keep on Flying - Join us ...

facebook 
MailPoet