IMG_5256
Hi IG-ler

Datum: 28.12.2024

(Hang-)Flug 2025 in Frankreich oder der Versuch, eine Verwaltung einzufangen

In den letzten Jahren haben uns unsere westlichen Nachbarn immer wieder mit neuen, strengeren Regelungen, meist zu Beginn eines Jahres, überrascht. Keine der neuen Maßnahmen war geeignet, das Wohlbefinden der Modellpiloten, seien es die eigenen oder auch das der Nichtfranzosen auch nur andeutungsweise zu steigern. Im Gegenteil. Die Vorschriften (Stichwort: Balise etc.) wurden immer restriktiver und waren in ihrer Zielsetzung immer weniger nachvollziehbar.

Deshalb mal die gute Botschaft (passend zum gerade hinter uns liegenden Weihnachtsfest) vorab:
Für das Jahr 2025 sind (noch) keine neuen Gräueltaten der französischen Verwaltung vorgesehen.

Wir von der IG-Hangflug versuchen seit unserem ersten Treffen, über die durch die unterschiedlichen Auslegungen des Artikel 16 der EU-Verordnung (EU 2019/947) entstandenen Ungleichgewichte in den tangierten Ländern aufzuklären und nach Möglichkeiten der Annäherung zu suchen.
Hierzu hat der Verfasser vor etwas mehr zwei Jahren den Vorschlag zu einem gemeinsamen Treffen der Verbände unterbreitet, der dankenswerter Weise vom DMFV aufgegriffen und unterstützt wurde. Unser erstes Treffen diente am 3. März 2023 einem persönlichen Austausch über die Situation im grenzübergreifenden Modellflugbetrieb zwischen dem französischen Verband FFAM, dem DMFV und der IG Hangflug. Daran nahm lediglich der Präsident der FFAM, Laurent Henry, teil. Man könnte dieses als „erstes Beschnuppern“ bezeichnen. Immerhin bestand in der Vergangenheit auf der Verbandsebene kein direkter Kontakt. Insoweit konnte hier schon von einem kleinen Schritt in die Zukunft gesprochen werden. Wir von der IG konnten, nicht zuletzt durch die Verbindungen und Kenntnisse des Verfassers über Frankreich und der Sprache, unsere guten Dienste einbringen. Auch wenn das persönliche Kennenlernen zunächst im Vordergrund stand, konnten auch erste Sachfragen erörtert werden. So betraf dies die rechtlichen Rahmenbedingungen in den beiden Ländern. Welche Erleichterungen für Gastpiloten wären möglich? Dies interessiert natürlich zuerst einmal die Grenzanlieger, die gerne auf der jeweiligen anderen Seite des Rheins zum Fliegen gehen wollen, z.B. auf dem „Petit Ballon“ in den Vogesen oder der „Zuflucht“ im Schwarzwald. Aber auch die Piloten, die als Touristen gerne Urlaub im jeweils anderen Land machen. Ebenso verständigte man sich über eine mögliche Zusammenarbeit bei der Zulassung von Großmodellen. Auch gemeinsame Aktivitäten von jugendlichen Modellfliegern beider Länder wurden angeregt. Gleichfalls sollte eine Klärung möglicher Hindernisse der französischen Haftpflichtversicherung in Deutschland erfolgen.
Am 12. und 13. September trafen sich die Delegierten der FFAM, dem DMFV und der IG Hangflug zu einem zweiten Gespräch im elsässischen Brumath (der Verfasser war auch viele Jahre aktives Mitglied in beiden dort ansässigen Modellflugvereinen). Die bereits im März angesprochenen Ziele konnten nun in einem erweiterten Rahmen besprochen werden. Ziele bei dem Termin waren (und sind) es, trotz aller teils gravierender Unterschiede der gesetzlichen Regelungen beider Länder, Barrieren so weit abzubauen, dass der Modellflug auf beiden Seiten des Rheins weiterhin möglich und attraktiv gestaltbar ist. Auf der Agenda standen deshalb Punkte wie die jeweiligen Kenntnisnachweise, die Zulassung von Großmodellen, die französische QPDD-Prüfung zur Teilnahme an Meetings und Veranstaltungen, die Luftfahrthaftpflichtversicherung beider Länder, die Brutvogelstudie des DMFV und deren Anwendung in Frankreich, sowie die Jugendarbeit der Verbände und die Planung eines länderübergreifenden Jugendferienprogramms.
Die Spitzenvertreter der Verbände DMFV, FFAM und der IG-Hangflug kamen erneut am 30. Mai 2024 zur dritten Gesprächsrunde in Kehl/Rh. zusammen. Erstmals war hierzu ein weiterer französischer Verband, die Finesse+ eingeladen worden. Vertreten wurde die Organisation von ihrem Präsidenten Didier Frutieaux und dem Vize Hervé Morel. Die Arbeitsliste umfasste vor allem die Zwänge, unter der deutsche Piloten in Frankreich und französische Piloten in Deutschland beim Betrieb ihrer Flugmodelle unterliegen. Schwerpunkte waren wieder die Versicherung, die Alpha-Tango-Licence und die QPDD-Prüfung. Es wurde auf Harmonisierungschancen geprüft. Der FFAM-Vertreter wies in diesem Zusammenhang auf die schwierigen verwaltungstechnischen Bedingungen in seinem Land hin. Wer wirklich mal den Amtsschimmel reiten sehen will, sollte sich in Frankreich einmal in die Fänge der dortigen Bürokratie begeben. Der Verfasser weiß, wovon er hier spricht. FFAM-Präsident Laurent Henry sagte zu, die diesbezüglich notwendigen Schritte bei der zuständigen Behörde (DGAC) in Paris beim nächsten Treffen anzusprechen. Konkret konnten die Verbände in der Frage der Zulassung von Großmodellen >25 KG Abflugmasse einen kleinen Schritt weiterkommen.
Geklärt wurde auch die Pflicht für deutsche Piloten, die QPDD-Prüfung vor der Teilnahme an Flugtagen, Treffen etc. ablegen zu müssen. Nach den Aussagen der französischen Vertreter dient diese dazu, die Versicherungsprämien für die ausrichtenden Vereine durch den Nachweis der teilnehmenden Piloten „Fliegen zu können“ niedrig zu halten. Da es keine gesetzliche Auflage ist, kann der verantwortliche Flugleiter vor Ort entscheiden und auf die Prüfung verzichten.

Ein großer Erfolg ist uns in zahlreichen Gesprächen dadurch gelungen, dass sich die Verbände FFAM und Finesse+ nicht nur angenähert, sondern nun gegenseitig anerkennen und nicht mehr bekämpfen, wie dies bislang der Fall war. Das ist für alle Nichtfranzosen von entscheidender Bedeutung. Hierdurch hat die Gast-Mitgliedschaft bei Finesse+ und der von FFAM ausgestellte “Passeport résident à l'étranger occasionnel ou compétition“ Ranggleichheit erreicht. Der Modellpilot kann nun zwischen beiden Lösungen wählen und ist so in beiden Fällen sicher, nach den dortigen Regeln fliegen zu dürfen, egal ob am Hang oder auf dem Platz.
Laurent Henry (Präsident der FFAM) hat sich kürzlich mit den nationalen Behörden (DGAC ~ LBA) getroffen. Die Beamten geben zwar zu, dass die auf nicht AIP-Plätzen und in der „Offenen Kategorie“ eigentlich vorgeschriebene „Balise“ (das Fernidentifikationsmodul im Modell) nichts nützt, wenn Modellflieger in den Bergen fliegen. Sie ist dessen ungeachtet dennoch nicht bereit, auf das Teil zu verzichten. Der Fall wird weiterverfolgt. Dieser Vorgang belegt weiter die o.e. These des „Amtsschimmels“.

Bei allen Treffen wurde der Wunsch aller Teilnehmer, die Jugend mit ins Boot zu nehmen, artikuliert. Es sollte ein gemeinsames Event werden und am 15. August 2025 auf der Wasserkuppe stattfinden. Der DMFV hat die Organisation übernommen. In wieweit die französische Seite in die Gänge kommt, ist derzeit noch offen. Die Ungewissheit macht uns Sorge.
Am 2. November 2024 trafen sich auf Einladung des DMFV 14 hochrangige Vertreter des ÖAeC, SMV, DAeC, MFSD, FFAM, AAVIP, IG Hangflug und der Finesse+ - inzwischen acht Modellflug-Verbände - aus fünf verschiedenen europäischen Ländern auf der Messe in Friedrichshafen zu einem intensiven Austausch.
Was die Themen zu Frankreich betraf, tat sich da nichts Neues auf. Sie blieben und sind leider weitgehend gleichgeblieben. Entlastend war die Tatsache der bevorstehenden Neuwahlen des FFAM-Präsidiums zu nennen. In dieser Phase war das Interesse der Franzosen wohl mehr auf andere Themen gelenkt. Inzwischen (seit dem 14. Dezember) wurde Klarheit geschaffen. Laurent Henry wurde wieder gewählt. Mit ihm, so bleibt die Hoffnung- können wir weiter Schritte nach vorne wagen.
Welche Lehren können aus den Bemühungen der Verbände gezogen werden? Wir haben einige Erleichterungen (Großmodelle; QPDD-Prüfung; Gastfliegerregelungen) erreichen können.
Bei den Fragen der Haftpflichtversicherung wurde vereinbart, dass die FFAM sich um eine schriftliche Klarstellung der Haftpflichtversicherung bemüht. Hierzu liegt bis dato noch nichts vor. Bei der „Formation“ (entspr. in etwa dem deutschen Kenntnisnachweis) sollte diese auch in deutscher Sprache angeboten werden. Hier wollte sich die FFAM darum kümmern. Bisher blieb dieses Feld unbearbeitet. Auch die Frage zum Jugendaustausch bleibt seitens Frankreichs noch unklar.
Hans Schwägerl (Präsident des DMFV) brachte es auf den Punkt:
„Wir haben einmal mehr gesehen, wie viel die Verbände beider Nationen miteinander verbindet, aber auch, wie unterschiedlich die Regelungen für den Modellflugbetrieb sein können.“
Zünglein an der Waage könnte die IG Hangflug sein, die für länderübergreifende einheitlichen und transparenten Regeln eintritt und dies auch in allen alpinen Anrainerstaaten deutlich artikuliert.
Die Bretter sind dick. Wir bleiben am Ball!
Auch 2025!
2025

IG-Hangflug - für frischen (Auf-)Wind!
sticker
Promokarte_1
Promokarte_2
251847654_7033291250029868_5084741448291514605_n
IG-Hangflug
Tschengla 84 . A-6707 Bürserberg
Vertreten durch Gerd Holzner
Am Gänsberg 7
72218 Wildberg
Deutschland
Tel.: +49 171 3420718
E-Mail: mail@ig-hangflug.eu

Keep on Flying - Join us ...

facebook 
MailPoet